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Supporting Independently Living Citizens

Beiträge zu den sozialen Zielsetzungen der Gesellschaft

1. Förderung von Lebensqualität, Gesundheit und Sicherheit

a) Ältere Personen

Wirtschaftliches Wachstum, die Gesundheitspolitik und der gesellschaftliche Wohlstand erhöhen die Lebenserwartung der Bevölkerung. Obwohl dies grundsätzlich zu begrüßen ist, stellt es an uns die Forderung, das Beste aus dieser Möglichkeit für alle zu machen, und die Lebensqualität in den gewonnenen Jahren zu erhöhen. Dieser Punkt wurde im "social Protection workshop of the European Social Policy Forum" behandelt und wird weiter durch das EU-Dokument "Modernising and Improving Social Protection in the European Union" unterstützt. In letzterem wird als wesentliches Thema für die zukünftigen Entwicklungen die Adaption sozialer Absicherungssysteme an die demographischen Altersstrukturen der Europäischen Gemeinschaft genannt.

Zusätzlich dazu fordert das erst kürzlich erschienene EU-Dokument "Towards a Europe for all ages- promoting prosperity and intergenerational solidarity" klare Strategien in der Alterspolitik zu entwerfen.

Fortschritte in der Behandlung von akuten Krankheiten sowie die allgemeine Erhöhung der Lebenserwartung bedeuten, dass eine immer großer werdende Anzahl von Personen ihre letzten Lebensjahre von der täglichen Betreuung durch Andere abhängig ist. Bisher wurde in den meisten Mitgliedsstaaten diese Betreuung meist informell von Familienmitgliedern durchgeführt. Diese Form der familiären Solidarität ist immer weniger anwendbar, da Frauen (welche die hauptsächliche Betreuungsarbeit leisteten) immer mehr in den Arbeitsprozess integriert sind und größere geographische Distanzen zwischen Eltern und erwachsenen Kindern besteht. Alle Mitgliedsstaaten verpflichten sich es älteren Personen möglich zu machen länger im eigenen Haushalt zu verbleiben bevor institutionelle Betreuung nötig wird. Die tatsächliche Erhöhung der Lebensqualität wird allerdings erst dann erreicht wenn es älteren Personen möglich ist, ein höheres Maß an Selbstvertrauen und Unabhängigkeit zu bekommen und zugleich ihre Fähigkeiten anderen zur Verfügung zu stellen. Aktives Altern bedeutet dann auch Beteiligung am sozialen Leben nicht nur passiv sondern auch z.B. in ehrenamtlicher Tätigkeit.

Erst die jederzeitige Verfügbarkeit medizinischer Hilfe oder genereller Assistenz rund um die Uhr ermöglicht es dementen Personen in der eigenen häuslichen Umgebung zu bleiben. Moderne Informations- und Kommunikationsstrukturen können benutzt werden um die Patienten (aber auch alle andern Bürger) mit Institutionen der medizinischen Versorgung zu städtischen oder regionalen Netzwerken zusammenzuschließen und so weitgehend selbstständiges Leben zu gewährleisten. Die Mittel um Mobilität mit Hilfe der in SILC entwickelten Teilsysteme zu gewährleisten umfassen: Erkennung von Stürzen, abnorme oder fehlende Bewegungsmuster, Erkennen anderer außerordentlicher Zustände (z.B.: Inkontinenz), Feststellen des Aufenthaltsortes verwirrter oder verunfallter Personen, einfache Möglichkeit der Kommunikation, Gefahrenerkennung (z.B. Rauchdetektion) usw.

Weiters können die Bürger eine aktivere Rolle spielen wenn es um Prävention, Pflege und Rehabilitation geht. Persönliches Gesundheitsmonitoring wird Teil des täglichen Lebens und traumatische Ereignisse welche immer mit persönlicher Krisis einhergehen, können verhindert werden.

b) Patienten in der Rehabilitation

Ein einfacher Sturz kann sehr schnell aus einer selbstständigen, aktiven Person jemanden machen, der in hohem Masse von anderen abhängig ist und dessen Gesundheitszustand sich rapide verschlechtert. Der Zugang zu guten Rehabilitationsdiensten wie sie auch von SILC geboten werden, verhindert dies. Die Lebensqualität des Nutzers kann im Bezug auf Ängste, Ernährungsprobleme, und dem Gefühl des Verlasenseins wie es in Spitälern oft vorkommt wesentlich verbessert werden. Dies ist ein wichtiger Faktor im Wohlbefinden des Patienten welcher seine Rehabilitation in seiner gewohnten sozialen Umgebung weiterführen kann. Geistige Gesundheit wird durch selbstständiges Leben ebenfalls gefördert.

c) Behinderte Personen und Personen mit speziellen Bedürfnissen

Die Verbesserungen in der Lebensqualität dieser Zielgruppe sind ähnlich denen für ältere Personen denen es ermöglicht wird ein relativ normales Leben zu führen und dabei gleichzeitig leichteren Zugang zu einer Reihe von Diensten zu haben und im gesellschaftlichen und öffentlichen Leben aktiv teilhaben zu können.

d) Betreuungspersonal

Wenn das Themen der Abhängigkeit von Personen von fremder Hilfe angesprochen wird, dann muss auch beachtet werden dass neben den Bedürfnissen der jeweiligen Personen auch dies der Betreuungspersonen stehen. Die innovativen Technologien, Werkzeuge und Dienste welche in SILC angesprochen werden, können auch die Arbeitsbedingungen für Pflegepersonal verbessern und die gebotenen Dienstleistungen optimieren. Heimhilfen beispielsweise können weite Wegstrecken sparen, und ihre Dienstleistung effizienter gestalten wenn sie auch ‘virtuelle Besuche’ durchführen. Auch wenn in einigen Fällen die Besuche der Betreuungspersonen weitergehen, erlaubte es ein solches Gerät die Hilfe effizienter zu gestalten.

e) Familie

Die Familienangehörigen profitieren durch eine technisch sinnvolle Unterstützung. Auch ihr Leben wird dadurch unabhängiger. Der Kontakt mit der (Pflege)bedürftigen Person kann wieder Teil des normalen sozialen Lebens werden und muss sich nicht mehr hauptsächlich auf die aktuelle Hilfeleistung konzentrieren. Durch diesen umfassenden Ansatz selbstständigen Lebens bekommen die Familienmitglieder wieder ein aussagekräftigeres Bild der abhängigen Person. Es können dadurch auch zukünftige Bedürfnisse gemeinsam und besser besprochen und Lösungen geplant werden.

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2. Verbesserung der Arbeitssituation

Im Dokument "Modernising and Improving Social Protection in the European Union" weist die EU darauf hin, dass die effizienterer Gestaltung des Gesundheitssystems hohe Priorität hat. Die Pflegebedürfnisse in der Bevölkerung steigen und die Forderung nach einem entsprechenden sozialen Netz verlangen nach neuen Arbeitsplätzen um diese Forderungen zu erfüllen. Das soziale Interesse die Bevölkerung gegen das Risiko der Abhängigkeit entsprechend abzusichern ist wohl begründet. Trotzdem sind ökonomische Überlegungen sehr stark und müssen entsprechend berücksichtigt werden. Deshalb ist es dringend notwendig die Kosten für die neuen Pflegebedürfnisse mit der Notwendigkeit Kosten einzusparen in Einklang zu bringen Dazu müssen umfassende Lösungen für die Organisation des täglichen Lebens und der Pflegebereitstellung wie in SILC vorgeschlagen entwickelt werden.

a) Verbesserung der generellen Arbeitmöglichkeiten

Computerisierung und Netzwerkarbeit (inkl. der Realisierung von Tele-medizinischer Betreuung) kann beitragen Kosten zu sparen. Insbesondere im Verhältnis zur Verwaltung und Überwachung der Pflegefürsorge bei gleichzeitigem Bestehen bleiben einer hohen Qualität der bereitgestellten Dienste. Die Verwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien beinhaltet einen grosses Potential bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze neuer Produkte und neuer Dienstleistungen in einem Sektor der einer der größten und am schnellsten wachsenden in der gesamten EU ist (5% pro Jahr).

b) Aus und Weiterbildung

Das Dokument "The Era of Tailor-made Jobs" der Kommission stellt fest, dass Technologischer Fortschritt von grundlegenden Änderungen in der Art der Arbeit begleitet wird, und dass dies zu einem erhöhten nötigen Wissen für jedwede Betätigung geführt hat. Um SILC effizient benutzen zu können wird ein gewisser Schulungsaufwand betrieben werden müssen. Einerseits um das Gerät und dessen Zusatzkomponenten entsprechend bedienen zu können, andererseits auch um den Nutzen richtig umzusetzen. Deshalb wird es nötig sein, Stellen zu schaffen die die Entwicklung von technischen und sozialen Fähigkeiten fördern, welche nötig sind um die neuen Technologien allen EU-Bürgern möglichst einfach zugänglich zu machen.

c) Gleichberechtigung von Frau und Mann

Größere Unabhängigkeit der pflegebedürftigen Personen bedeutet, dass Frauen, die traditioneller Weise Pflege informell übernommen haben, bessere Möglichkeiten haben in den normalen Arbeitsprozess gleichwertig einzusteigen. Dies ist von großer Bedeutung, insbesondere da die Studie "Citizens and Health Systems: main results from a Eurobarometer Survey" der EU aufzeigt, dass es nur in vier Mitgliedsländern (UK, IRL, FIN, D) Entwürfe für die Entlohnung derjenigen gibt die sich der Pflege Erwachsener widmen. Ein wesentlich verringertes Entgelt ist in sechs anderen Ländern vorgesehen. In Spanien, Portugal, Luxemburg, den Niederlanden und Österreich existiert hingegen kein solches System.

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3. Ethische Anforderungen

Forschung in den Gebieten Ethik, Regulatorien, Akzeptanz, Sicherheit und Benutzbarkeit des Systems sind integraler Bestandteil der Arbeit in diesem Programm. Die Berücksichtigung der ethischen und legalen Aspekte und deren Implementierung ist wesentlich für einen Erfolg von SILC. Die Sicherheit von Datenbanken mit Benutzerdaten und die Möglichkeit Gesundheitsparameter aufzuzeichnen und zu speichern wie sie in diesem Projekt angesprochen wird, stellen Probleme dar, die entsprechend untersuch werden müssen und deren Klärung gemeinsam mit den Nutzervertretern herbeigeführt werden muss.

a) Vertraulichkeit personenbezogener Daten

SILC wird ein Gerät, mit dem Vitalparameter kontinuierlich aufgenommen und, sofern gewisse Grenzwerte überschritten werden, übertragen werden können. Jedes Aufzeichnen und Sammeln von solchen Daten bedeuten einen Eingriff in die Privatsphäre einer Person.

Die relevanten Regulatorien im Bezug auf Datenschutz und der Beitrag der Nutzervertreter bilden die Basis für die Behandlung solcher Daten innerhalb des SILC Projektes.

b) Fehlende Klarheit verwendeter Verfahren

Jedes mal wenn neue Technologien vorgestellt werden, wird es bei den potentiellen Benutzern ein gewisses Gefühl der Unsicherheit geben sofern die angewandten Prozeduren nicht absolut verständlich dargelegt werden. Technik wirkt dann angstmachend, anstatt das Gefühl erhöhter Sicherheit zu vermitteln.

SILC strebt ein Design an bei dem Bedienbarkeit und Funktionalität für den Benutzer so transparent als möglich sind. Das wird u.a. auch dadurch erreicht, das schon sehr früh im Projekt potentielle Benutzer miteinbezogen werden um die Akzeptanz anhand von Modellen und Teilsystemen zu testen.

c) Sozialer Unterschied und Vereinsamung

Hodel und Lüthi weisen darauf hin, dass: "if we do not take care, electronically-supported communication can lead to emotional isolation. The direct social contacts can get lost. The image of an isolated, socially damaged person sitting behind his computer screen and communicating over the whole world is widespread. In order to avoid social isolation because of wonderful new technologies and to establish a team concept, we have to consider some ethical values like community, excellence, individual and integrity".

Diese Warnung ist nicht ohne Relevanz für SILC. Gesundheitsvorsorge und soziale Verantwortung auf die Technik abzuschieben kann zu sozialer Isolation führen. SILC wird diese Thematik intensiv mit den Nutzervertretern diskutieren um sicher zu gehen, dass eine vernünftige und spürbare Ausgeglichenheit zwischen technischer Hilfe und sozialer Integration gefunden werden kann.

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